Neue Drogen wie Ketamin, GHB oder synthetische Cannabinoide verbreiten sich zunehmend unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sie versprechen Spaß und Entspannung, können aber schnell gefährlich werden. Was früher Cannabis oder Alkohol war, sind heute Ketamin, GHB (Liquid Ecstasy), Lachgas oder synthetische Drogen aus dem Internet. Viele dieser Stoffe wirken spannend, versprechen Freiheit, Euphorie oder Entspannung, doch sie bergen ernste Risiken.
Aktuelle Trendstoffe bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
1. Ketamin („Special K“)
Ketamin ist ein medizinisches Narkose- und Schmerzmittel, das heute auch in der Traumatherapie und bei Depressionen unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt wird. Dort erfolgt die Behandlung in geringer Dosierung und unter medizinischer Kontrolle.
Im Freizeitgebrauch wird Ketamin jedoch als Partydroge missbraucht, meist als weißes Pulver, das geschnupft wird. Die Wirkung reicht von Trance und Losgelöstheit bis zu Halluzinationen und Bewusstseinsverlust. Viele unterschätzen, wie schnell der Übergang von „interessantem Rausch“ zu Orientierungslosigkeit oder Kontrollverlust verläuft.
Risiken:
Schon kleine Mengen können Übelkeit, Schwindel, Panik, Halluzinationen und gefährliche Kreislaufreaktionen auslösen. Längerer Konsum kann zu Blasen- und Nierenschäden, Gedächtnisstörungen und Depressionen führen.
2. GHB / GBL („Liquid Ecstasy“, „Liquid E“)
GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure) und GBL (Gamma-Butyrolacton) sind chemisch verwandte Substanzen, die dämpfend auf das zentrale Nervensystem wirken. GBL wird im Körper zu GHB umgewandelt. Beide wirken beruhigend, enthemmend und schlaffördernd und werden häufig als „Liquid Ecstasy“ bezeichnet, obwohl sie nichts mit dem Wirkstoff MDMA (Ecstasy) zu tun haben.
Warum sie beliebt sind:
Die Wirkung tritt rasch ein, kann Euphorie, Entspannung oder ein Gefühl von Nähe auslösen. Viele nehmen GHB oder GBL im Club oder auf privaten Partys, oft ohne das Risiko zu kennen.
Gefahren:
Die Wirkstoffkonzentration schwankt stark. Schon geringe Mengen können zu Bewusstlosigkeit, Atemlähmung und Erbrechen führen. GHB wird auch gezielt als K.O.-Tropfen missbraucht, weil es farb- und geruchlos ist. Besonders gefährlich ist die Kombination mit Alkohol oder anderen Drogen, da sich die dämpfende Wirkung massiv verstärkt.
3. MDMA („Ecstasy“, „XTC“)
MDMA ist der Wirkstoff, der in vielen Ecstasy-Tabletten oder -Kapseln enthalten ist. Er wirkt stimulierend und empathiefördernd. Gefühle von Nähe, Glück und Energie entstehen, während Müdigkeit und Hunger unterdrückt werden.
Warum beliebt:
Jugendliche und junge Erwachsene nehmen MDMA oft in Clubs, auf Festivals oder Partys, um sich frei, euphorisch und verbunden zu fühlen.
Risiken:
Die Wirkung von MDMA hängt stark von Dosis, Umgebung und psychischer Verfassung ab. Überhitzung, Herz-Kreislauf-Probleme, Angstzustände oder Bewusstseinsstörungen sind häufig. Besonders gefährlich ist, dass viele Pillen kein reines MDMA, sondern Mischungen mit Amphetamin oder synthetischen Substanzen enthalten, ihre Wirkung ist dadurch unberechenbar.
Nach dem Rausch folgt oft ein deutliches „Tief“ am nächsten Tag: Das Gehirn hat die Vorräte an Glückshormonen aufgebraucht. Viele fühlen sich dann leer, gereizt, traurig oder völlig erschöpft. Dieser Zustand kann mehrere Tage anhalten und bei regelmäßigem Konsum zu depressiven Phasen führen.
4. Lachgas
Lachgas wird in der Medizin als Betäubungs- und Schmerzmittel verwendet, in der Partyszene jedoch zunehmend auch aus Gaskartuschen oder Luftballons inhaliert. Der kurze, oft als lustig empfundene Rausch löst Schwindel, Wärmegefühl und unkontrolliertes Lachen aus, daher auch der Name.
Warum beliebt:
Lachgas ist leicht erhältlich, günstig und wirkt nur wenige Minuten. Genau das vermittelt vielen Jugendlichen den Eindruck, es sei harmlos, was ein gefährlicher Irrtum ist.
Risiken:
Beim Inhalieren wird Sauerstoff im Gehirn verdrängt, was zu Bewusstlosigkeit, Stürzen, Krampfanfällen oder Atemstillstand führen kann. Wiederholter Konsum stört den Vitamin-B12-Stoffwechsel und kann dauerhafte Nervenschäden, Taubheitsgefühle oder Lähmungen verursachen. Besonders riskant ist der Mischkonsum mit Alkohol oder anderen Drogen, da die Wirkung unberechenbar wird und das Unfallrisiko steigt.
5. Synthetische Cannabinoide (z. B. „Spice“)
Synthetische Cannabinoide sind künstlich hergestellte Stoffe, die die Wirkung von Cannabis nachahmen sollen. Sie werden häufig als „Kräutermischungen“, „Raumduft“ oder „Legal Highs“ verkauft, meist über das Internet oder Social Media.
Warum beliebt:
Viele dieser Mischungen wirken auf den ersten Blick harmlos, weil sie als „Kräuterduft“ oder „Räuchermischung“ verkauft werden. Sie sehen aus wie harmlose Pflanzenreste, tragen neutrale Namen und sind oft leicht online zu bestellen. Genau das täuscht Sicherheit vor und macht sie besonders riskant.
Risiken:
Die Wirkung ist unberechenbar, da die enthaltenen Stoffe ständig verändert werden, um gesetzliche Verbote zu umgehen. Schon wenige Züge können Herzrasen, Panikattacken, Krampfanfälle, Psychosen oder Bewusstlosigkeit auslösen. In einigen Fällen kam es zu akuten Vergiftungen und Todesfällen.
6. Kokain, Amphetamin und Crystal Meth
Kokain, Amphetamine und Crystal Meth gehören zu den stark anregenden Stimulanzien, die Körper und Psyche gleichzeitig pushen. Ihr Konsum nimmt in den letzten Jahren wieder deutlich zu, vor allem in Clubs, Arbeitsumfeldern und Online-Communities.
Warum beliebt:
Diese Stoffe geben für kurze Zeit das Gefühl, hellwach, stark und voller Energie zu sein. Manche nehmen sie, um länger zu feiern, wach zu bleiben oder Müdigkeit zu überdecken. Andere hoffen, sich dadurch besser konzentrieren oder „funktionieren“ zu können. Genau das macht Stimulanzien so gefährlich. Sie gaukeln Kontrolle vor, während der Körper längst überfordert ist.
Risiken:
Stimulanzien bringen den Körper stark aus dem Gleichgewicht. Herzrasen, hoher Blutdruck, Unruhe und Schlafprobleme sind häufig. In schweren Fällen kann es sogar zu Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen, auch bei jungen Menschen.
Nach der Wirkung folgt oft ein starker Abfall: Müdigkeit, gereizte Stimmung, innere Leere oder depressive Tiefs. Viele greifen dann erneut zur Substanz, um dieses Gefühl zu überdecken und genau hier beginnt die Abhängigkeit.
Der Körper gewöhnt sich schnell an die Wirkung, sodass immer mehr gebraucht wird. Das macht Stimulanzien besonders suchtauslösend. Crystal Meth hat zum Beispiel eines der höchsten Abhängigkeitspotenziale überhaupt. Die Substanz kann außerdem zu Nervenschäden, Zahnzerfall, starkem Gewichtsverlust und aggressivem Verhalten führen.
7. Alkohol
Alkohol ist die am weitesten verbreitete psychoaktive Substanz und gerade deshalb besonders gefährlich. Fast alle Jugendlichen kommen irgendwann damit in Kontakt, oft schon im Freundeskreis, auf Partys, im Familienalltag oder bei Familienfeiern.
Warum beliebt:
Alkohol senkt Hemmungen, stärkt das Gefühl von Zugehörigkeit und ist gesellschaftlich akzeptiert. Viele verbinden ihn mit Spaß, Freiheit oder Entspannung. Genau das macht ihn für junge Menschen so leicht zugänglich und die Risiken schwerer erkennbar.
Risiken:
Alkohol kann sehr schnell dazu führen, dass Jugendliche unvorsichtig, lauter oder impulsiver werden. Viele reagieren stärker auf Reize, sagen Dinge, die sie später bereuen, oder handeln, ohne darüber nachzudenken. Das liegt daran, dass Alkohol Urteilsvermögen und Reaktionsfähigkeit dämpft.
Bei regelmäßigem oder häufig starkem Konsum können Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Stimmungsschwankungen und körperliche Belastungen auftreten.
Besonders riskant ist das Trinken großer Mengen in kurzer Zeit. Das überfordert den Körper, kann zu Übelkeit, Orientierungslosigkeit, Bewusstlosigkeit oder in schweren Fällen zu einer Alkoholvergiftung führen.
Warum Suchtstoffe für Jugendliche so interessant sind
Wenn Jugendliche mit Drogen in Kontakt kommen, hat das selten nur mit „Neugier“ zu tun. Dahinter steckt oft das Bedürfnis nach Gemeinschaft, Zugehörigkeit oder Entlastung. Sie wollen dazugehören, Neues erleben, Grenzen spüren oder einfach für einen Moment abschalten.
Gruppendruck und Zugehörigkeit:
In Cliquen oder auf Partys entsteht schnell das Gefühl, mitmachen zu müssen, um nicht außen vor zu sein. Wer dazugehören will, sagt manchmal Ja, obwohl er eigentlich Nein meint.
Leichte Verfügbarkeit:
Viele Substanzen sind heute über Social Media, Online-Shops oder auch im näheren Umfeld leicht zu bekommen, oft mit harmlosen Bezeichnungen, bunten Emojis oder falschen Versprechungen.
Stress und Überforderung:
Manche Jugendliche greifen zu Suchtmitteln, weil sie sich erschöpft, traurig oder unter Druck fühlen. Sie suchen Kontrolle oder eine Pause vom Dauerstress, den Schule, Erwartungen und soziale Medien auslösen.
Reiz des Verbotenen:
Das, was verboten ist, wirkt besonders aufregend. Neue Stoffe versprechen Abenteuer und genau das spricht junge Menschen in Entwicklungsphasen an, in denen sie Grenzen austesten.
Fehleinschätzung und Gruppennorm:
Sätze wie „Das ist doch nur Lachgas“ oder „Alle machen das“ vermitteln eine gefährliche Normalität. Viele unterschätzen, wie stark diese Stoffe wirken und wie schnell Kontrolle verloren gehen kann.
Wie Eltern und Bezugspersonen Jugendliche stärken können
Echte Suchtprävention beginnt nicht mit Verboten:
Jugendliche brauchen Erwachsene, die offen mit ihnen reden, zuhören und ehrlich interessiert sind. Wenn Gespräche nicht mit Angst oder Vorwürfen beginnen, entsteht Vertrauen und Verlässlichkeit, die Basis dafür, dass Jugendliche sich ernst genommen fühlen und über Risiken oder Gruppendruck sprechen können.
Offen reden:
Fragen wie „Hast du schon davon gehört?“ öffnen Gespräche, ohne Druck oder Vorwurf. Wichtig ist zuzuhören, statt zu bewerten.
Wissen vermitteln:
Je besser Jugendliche verstehen, wie Drogen wirken (positiv wie negativ) und was im Körper passiert, desto sicherer können sie entscheiden.
Selbstvertrauen stärken:
Jugendliche, die sich selbst etwas zutrauen und wissen, was ihnen guttut, können in Gruppen leichter bei sich bleiben. Wer sich sicher fühlt, muss sich weniger anpassen und kann auch dann Nein sagen, wenn andere mitmachen.
Alternativen finden:
Es hilft, gemeinsam Wege zu entdecken, wie Entspannung auch ohne Rausch funktioniert. Musik hören, Sport, Kreativität oder Zeit mit Freunden können denselben Druck abbauen, nur eben ohne Risiko. Wenn Jugendliche spüren, dass sie auch ohne Drogen abschalten können, verlieren viele dieser Stoffe an Reiz.
Veränderungen wahrnehmen:
Wenn dein Kind sich über längere Zeit anders verhält als sonst, häufiger gereizt ist, sich zurückzieht, weniger Interesse an Freunden oder Hobbys zeigt oder auffällig müde wirkt, lohnt es sich, nachzufragen. Solche Veränderungen können viele Gründe haben, manchmal auch den Umgang mit Alkohol oder anderen Substanzen. Wichtig ist, ruhig zu bleiben und das Gespräch zu suchen, ohne Druck oder Vorwürfe.
Unterstützung suchen:
Wenn du dir Sorgen machst oder unsicher bist, sprich mit jemandem darüber, zum Beispiel mit einer Beratungsstelle, einer Ärztin oder einem Schulsozialarbeiter. Ein Gespräch kann helfen, die Situation besser einzuschätzen und einen klaren Weg zu finden. Unterstützung anzunehmen bedeutet nicht, versagt zu haben, sondern zeigt, dass dir dein Kind wichtig ist.
Beratungsstellen und Informationsquellen
Wer sich Sorgen macht, findet bundesweit Anlaufstellen, die vertraulich beraten und weiterhelfen.
Bundesweite Hilfsangebote
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) – www.drugcom.de
Informationen zu Wirkungen, Risiken und Wegen aus der Abhängigkeit. - Nummer gegen Kummer – 116 111 (kostenlos und anonym)
Telefon- und Onlineberatung für Kinder, Jugendliche und Eltern – täglich erreichbar. - Sucht- und Drogenhotline – 01806 313031
Rund um die Uhr anonym erreichbar – bundesweit. - Blaues Kreuz – www.blaues-kreuz.de
Hilfen, Gesprächsgruppen und Begleitung für Menschen mit Suchtproblemen und Angehörige. - Kidkit – www.kidkit.de
Unterstützung für Kinder und Jugendliche, die in suchtbelasteten Familien leben.
Fazit
Die Welt der Trenddrogen 2025 ist vielfältig und gefährlich. Stoffe wie Ketamin, GHB, Lachgas, synthetische Cannabinoide, Stimulanzien oder Alkohol wirken auf viele Jugendliche verlockend, weil sie kurzzeitig Spaß, Energie oder Entlastung versprechen. In Wahrheit führen sie jedoch häufig zu Kontrollverlust, gesundheitlichen Schäden und Abhängigkeit.
Gerade Alkohol spielt dabei eine besondere Rolle: Er ist leicht verfügbar, gesellschaftlich akzeptiert und ist oft der erste Stoff, mit dem Jugendliche experimentieren. Häufig senkt er zusätzlich die Hemmschwelle für weiteren Konsum.
Der wirksamste Schutz entsteht nicht durch Strafen oder Angst, sondern durch ehrliches Interesse, Wissen und Gespräche auf Augenhöhe. Jugendliche brauchen Erwachsene, die informiert sind, zuhören und ansprechbar bleiben, auch wenn das Thema schwierig ist. So entsteht Vertrauen und die Chance, dass Jugendliche sich selbst schützen, weil sie verstehen, was hinter dem Konsum steht und welche Folgen er haben kann.
Auf www.luco-kids.de findest du kostenlose Tipps und (Online-)Kurse zum Thema Sicherheit im Alltag und Prävention für Kinder, Teenager und Erwachsene, sowie Kinderbücher und Arbeitshefte, die helfen, über persönliche Grenzen und Selbstschutz im Alltag zu sprechen.
